Medikamente tragen wenig dazu bei, Hüftbrüche bei alten Menschen zu vermeiden.
(efp). Die Verschreibung von Medikamenten als Vorbeugung gegen einen Hüftbruch beschert Pharmaunternehmen ein Milliardengeschäft. Doch scheinen solche Medikamente wenig zu helfen, wie eine neue Studie (Järvinen T. u.a., Journal of International Medicine, Volume 277, Issue 6, pages 662–673, June 2015) belegt. Am häufigsten verschrieben werden sogenannte Bisphosphonate, aber auch Präparate mit Strontiumranelat (besonders bedenklich).
Der Hintergrund
Hüftbrüche geschehen nach Stürzen von Menschen, die meist älter als 75 Jahre sind. Bei alten Menschen sind aber die Nebenwirkungen einer Operation besonders gravierend, so dass Vorsorge sinnvoll erscheint. Heute hält man (noch) die Porosität von Knochen für den Hauptgrund für solche Brüche. Ab einer gewissen Porosität spricht man von Osteoporose. Ist diese Diagnose aber einmal gestellt, verunsichert sie die Betroffenen zusätzlich, mindert die Bereitschaft, sich zu bewegen und erhöht so indirekt das Sturzrisiko.
Seit 1994 gilt die Knochendichte als entscheidendes Merkmal, anhand dessen man die Bruchgefahr beurteilen kann. Nur: Die entsprechende Richtlinie der WHO entstand unter Mitwirkung verschiedener Pharmafirmen. Die verdienen aber nicht nur am Medikament, sondern auch an der Knochendichtemessung.
Nun zeigte sich, so die pharmakritische Zeitschrift „Gute Pillen – Schlechte Pillen“, dass bei nur ca. 30 Prozent aller Hüftbrüche die Knochenporosität Bruchursache ist. Wichtiger als Medikamente einzunehmen, die den Körper mit erheblichen Nebenwirkungen belasten, ist die Vermeidung von Stürzen. Trainieren alte Menschen ihre Muskulatur und ihr Gleichgewichtsempfinden, dann kann dass allein das Sturzrisiko um 60 Prozent mindern.
Bisphosphonat-Medikamente gegen Osteoporose
– Alendronat
– Clodronat
– Etidronat
– Ibandronat
– Pamidronat
– Risendronat
– Tiludronat
– Zoledronat
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen von Bisphosphonaten sind groß genug, dass eine von fünf Patientinnen die Einnahme abbricht:
– Schmerzen in der Speiseröhre, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall (bei 2-10% der Patienten, wenn als Tablette eingenommen)auf.
– Der medikamentöse Schuss kann auch nach hinten losgehen, so dass es zu einer Kalziumunterversorgung der Knochen kommt.
– Absterben von Teilen des Kieferknochens.
Quellen: doccheck.com, Gute Pillen – Schlechte Pillen
Foto: pixabay_geralt
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