Kaffee: lieber von kleinen Röstereien

Kaffee trinken kann riskant sein, fand der NDR heraus. Denn viele Industriekaffees enthalten bedenklich hohe Acrylamidwerte.

(efp). Die Qualität von Kaffeepulver ist für Laien kaum überprüfbar. Der NDR bekam Rohkaffee zugespielt, der zu Markenkaffee geröstet wurde: „In unserer Probe: Kaum eine echte Kaffeebohne. Stattdessen Stöcke, Fehlbohnen, leere Hüllen, altes Fruchtfleisch von der Kaffeekirsche“ – mit anderen Worten: Abfälle. Die fragwürdige Qualität von Markenkaffee wird laut NDR (Februar 2015) ergänzt durch gesundheitliche Bedenken. Da der Kaffee oft bei Temperaturen um die 400 Grad schnellgeröstet wird, entsteht bei der Röstung Acrylamid. Das steht in Verdacht, die Nerven anzugreifen, krebserregend und Erbgut schädigend zu sein. Der NDR versuchte, eingekaufte Kaffeeproben im Labor untersuchen zu lassen. Das erwies sich als schwierig. Die angefragten Lebensmittellabore wollten die Untersuchungen nicht durchführen. Der NDR: „Wir finden heraus: Viele haben auch Kunden aus der Kaffeeindustrie.“ Als endlich ein Labor gefunden war, ergaben sich „erschütternd“ hohe Werte. Dabei gibt es für Acrylamid keinen Schwellenwert. Jedes Mikrogramm davon ist aus medizinischer Sicht eines zu viel, nicht aber aus Sicht der EU.

Interessant übrigens auch, dass manche Kaffeepulver relativ viel Feuchtigkeit enthalten, so dass der Kaffeekäufer nicht 100 % Kaffee bekommt, sondern nur rund 95 %. Die restlichen 5 % dürfen laut Kaffeeverordnung Wasser sein. Ausgereizt hat die Grenze Mövenpick „Der Himmlische“ mit 4,88 % Wasseranteil.

Was also tun? Keinen Kaffee mehr trinken? Das kann’s nicht sein. Aber man könnte statt Industriekaffee ja auch sanft gerösteten Kaffee von kleinen Röstereien kaufen, wo die Bohnen mit sanften 200 Grad geröstet werden. Sie sind dann nicht nur gesünder, meistens schmecken der daraus bereitete Kaffee auch besser. Und den teureren Preis kann man halbieren, indem man statt z.B. sechs Tassen Kaffee am Tag nur drei Tassen trinkt. Oder zwischendurch mal Tee.

Die Adressen kleiner Röstereien findet man HIER.

 



Gerhard Maciolek wurde in Zimna Wódka (Kaltwasser) geboren. Seine Ausbildung machte er in Krakau. Nach der Flucht über Ungarn erreichte er 1988 Österreich, wo er seitdem von Wien aus arbeitet.


'Kaffee: lieber von kleinen Röstereien' has 1 comment

  1. 11. März 2015 @ 7:59 Gerd Paul

    Vielen Dank für die Info. Bedenkt man das Kaffee rein Mengenmäßig ein Haupversorger mit freien Radikalfängern für die Bevölkerung in Deutschland ist (oder eben richtig verarbeitet sein könnte), ist das ein trauriges Verbrechen an den Verbrauchern, wie intransparent, gierig und unachtsam mit Kaffee umgegangen wird.
    Aber gerade hier ist die Macht des Verbrauchers groß: zur Kaffeetrinkkultur gehört transparente Herkunft und Verarbeitung!
    Danke G. Paul

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