Auch Fruchtsaft- und Kaffeegetränke werden inzwischen heimlich „gestreckt“.
(efp). Es ist sonnenklar: Wer am Wirtschaftsprozess als Produzent oder Händler teilnimmt, muss Gewinn machen. Am besten funktioniert das, indem man blufft. Da muss man ja nicht gleich von Betrug sprechen. Beispielsweise, indem man Eltern vorgaukelt, das, was sie ihren Kindern kaufen, sei gesund. Oder indem man eine Verpackung halb befüllt. Oder indem man auf der Verpackung Nektar wie Saft aussehen lässt, weil Wasser nun mal billiger ist.
Weshalb, wie aus einer Meldung Schweizer Behörden hervorgeht, inzwischen auch Fruchtsaftpulver oder Kaffeegetränke gepanscht werden, ist unklar. Vielleicht, weil sie dann besser schmecken oder weil sie dann ein bisschen suchterzeugend sind oder weil der beigemischte Stoff unangenehme Geschmacksnoten kaschiert? Wer weiß. Die heimliche, sprich undeklarierte, Produktstreckung ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Im Fall der Fruchtsaftpulvern waren drei von vier Produkten betroffen, bei den Kaffeegetränken acht von zehn.
Dass die Fälscher bei ihrem dubiosen Tun nicht den Vorteil ihrer Käufer im Sinn haben, sondern aus Eigennutz handeln, davon kann man ausgehen. Mit nur geringer Wahrscheinlichkeit werden die beigemischten Zusätze gesund sein, im besten Falle sind sie wertlos; gar nicht so nicht selten können sie schädlich oder gar gefährlich sein, können Leberschäden bewirken oder Krebs auslösen. Sibutramin zum Beispiel, das gerne Schlankheitsmitteln illegal untergejubelt wird, kann Herz und Kreislauf schädigen und unterliegt deshalb einem weltweiten Verkaufsverbot. In einem Kaffeebeutel entdeckte das „Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic“ die dreifache Menge der einst zugelassenen Tageshöchstdosis Sibutramin. Swissmedic hält das für „eine lebensgefährliche Dosis“.
Was also tun, um sich vor derlei zu schützen? Die einfachste Möglichkeit: keine Industrienahrung kaufen, sondern frischer Lebensmittel selbst verarbeiten. Wer das nicht will, sollte die Produkte von bekannten und langjährig bewährten Anbietern erwerben bzw. seine Speisekammer bzw. Hausapotheke mal durchschauen und die Produktnamen mit der Gepanscht-Liste der pharmakritischen Zeitschrift „Gute Pillen – Schlechte Pillen“ vergleichen. Diese weltweit umfangreichste und öffentlich zugängliche Datenbank ist HIER zu finden und enthält Näheres zu rund 1.5000 illegalen Nahrungsergänzungsmitteln.
Den Artikel des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic findet man HIER.
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