Gelbwurz: am besten täglich

Die heilsamen Wirkungen des indischen Universalgewürzes Kurkuma faszinieren immer mehr Wissenschaftler

(pp).- Bei Kurkuma überschlugen sich in den letzten Jahren die spannenden Wissenschaftsmeldungen. 2010 meldete die Universität Hohenheim: „Curcumin gegen Alzheimer & Krebs“, 2012 zog die Ludwig-Maximilians-Universität München nach mit „Prostatakrebs – Traditioneller Naturstoff hemmt Metastasen“, und im August 2013 publizierte das Twincore-Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung: „Curcumin hindert Hepatitis-C-Viren am Eintritt in Leberzellen“. Bevor wissenschaftliche Forschungseinrichtungen zu solchen euphorischen Aussagen bereit sind, muss viel geschehen.

Nur wenig ist indischer

Kurkuma bzw. Gelbwurz (Curcuma longa), ein gelb-orange färbendes tropisches Ingwergewächs aus Südasien, wurde lange Zeit als bedeutungslos wahrgenommen, eine Art Spleen der Inder, die mit ihren 1.000 Göttern ohnehin nicht ernst zu nehmen waren. Dass sie sich mit der „heiligen“ Kurkuma einen gelbroten Fleck zwischen die Augenbrauen malten und diesen Punkt als „drittes Auge“ bezeichneten, setzte der ganzen Sache noch einen i-Punkt auf. Doch als sich herausstellte, dass die Menschen des Milliardenvolks – trotz vielfacher Mangelernährung – deutlich seltener an Brust- und Prostatakrebs sowie Alzheimer erkranken als unsereins, kam so mancher Wissenschaftler ins Grübeln. Könnte es vielleicht doch an Kurkuma liegen? Hat Gelbwurz möglicherweise eine vorbeugende oder gar heilende Wirkung? Immerhin vertilgen die Inder 330.000 Tonnen des Pulvers Jahr für Jahr.

Heilmittel seit Jahrtausenden

In der ayurvedischen, sprich altindischen, Medizin gilt Kurkuma seit Jahrtausenden als eminent wichtiges Heilmittel, das seine Wirkung vorwiegend im Ausgleich von körperlich-geistigen Gegensätzen und Dysbalancen hat. „Gelbwurz“, so der Schweizer Ayurvedaarzt Hans-Heinrich Rhyner, „ist ein wirkungsvolles natürliches Antibiotikum, wirkt antiseptisch, blutreinigend und entgiftend und wird daher bei Infektionskrankheiten, Vergiftungen und Schwächezuständen eingesetzt. Gelbwurz wirkt magenstärkend, fördert den Stoffwechsel und die Eiweißverdauung, behebt Unter- wie auch Überfunktionen der Verdauung und verbessert die Darmflora.“ Forschungen westlicher Mediziner kamen zunächst zu dem Schluss, Kurkuma wirke entzündungshemmend, antibakteriell und leberschützend und halte die Blutfettwerte im Gleichgewicht; dies unter anderem, indem sie die Herstellung von mehr Gallenflüssigkeit und damit eine bessere Fettverdauung fördert. Die ätherischen Öle des Gewürzes beruhigen auch die Magen- und Darmmuskulatur und wirken so krampflösend.

Jüngere Forschungen und die bislang über 3.700 Forschungsarbeiten zu Kurkuma bzw. Curcumin geben guten Grund zu folgenden vermutlichen bzw. wahrscheinlichen Wirkungen von Curcumin:

– Kurkuma verbessert den Immunstatus, indem ein Anstieg von Cathelicidin im menschlichen Organismus bewirkt wird. Cathelicidin bzw. das antimikrobielle Peptid cAMP setzt sich gegen Bakterien zur Wehr und kann Infektionen und chronischen Erkrankungen vorbeugen. Dies gelingt vermutlich umso besser, je mehr Vitamin D im Spiel ist. Mit anderen Worten: Kurkuma und Sonnenlicht ergänzen sich ideal.

– Kurkuma wirkt schmerzlindernd. Dies konnte im Zusammenhang mit Arthrose nachgewiesen werden.

– Kurkuma senkt den Histaminspiegel und kann so eine Allergie- und überschießende Entzündungsneigung dämpfen.

– Kurkumapulver lindert die rheumatoide Arthritis infolge seiner starken antioxidativen Wirkung. Zudem hemmt es die Synthese enzündungsauslösender Gewebshormone und verbessert so Gelenkschwellungen, Morgensteifigkeit und Gehfähigkeit.

– Kurkuma reduziert den Knochenabbau bei alten Menschen, indem sie die Entwicklung von Knochensubstanz abbauenden Osteoklasten hemmt.

– Kurkuma übt vermutlich eine Schutzfunktion aus bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, akutem Atemnotsyndrom, akut-inflammatorischer Lungenerkrankung und allergischem Asthma.

– Curcumin kann den Eintritt von Hepatitis-C-Viren in Leberzellen verhindern sowie den Übergang der Viren von einer Leberzelle zur nächsten behindern.

– Präklinische Studien lassen vermuten, dass Kurkuma vorbeugend und heilend bei Krebs wirkt, dies insbesondere bei Brust-, Gebärmutter-, Eierstock-, Darm-, Magen-, Leber-, Bauchspeicheldrüsen-, Haut- und Prostatakrebs. Vermutlich entsteht diese Wirkung, indem Curcumin die Entstehung und Weitergabe von Krebs auslösenden Signalen in der Zellkommunikation stört. Außerdem scheint das Curcumin die Zellen von Metastasen zu schädigen, indem es sich in ihre Membranschichten einnistet und diese anfällig macht. Mit genau derselben Methode festigt es hingegen gesunde Zellmembranen. In Laborversuchen konnte Curcumin selbst fortgeschrittene Metastasenbildungen verringern. Es scheint sogar den Überlebensmechanismus der Krebszellen außer Kraft setzen zu können, sodass manche Mediziner sogar massive Kurkumagaben anstelle einer Chemotherapie empfehlen.

So weit zu gehen bedeutet freilich, ein hohes Risiko auf sich zu nehmen. Kurkumapulver ist definitiv kein Medikament. Ob es eines ersetzen kann, sei dahingestellt. Doch dass es als Begleittherapie seine heilsamen Wirkungen entfalten kann und sollte, steht außer Frage.

KURKUMA RICHTIG EINNEHMEN

(efp).- Kurkuma scheint tatsächlich ein natürliches Vorsorgemittel gegen allerlei schwere Krankheiten zu sein und wurde schon 1930 ins deutsche Arzneibuch aufgenommen. Sich Kurkumapulver regelmäßig zu verordnen, ist auch in Bioqualität preiswert. Doch als Tee lässt es sich nicht einnehmen, da es nicht wasserlöslich, sondern fettlöslich ist. Entweder kann man Kurkumapulver in Butter (besser: Ghee) einarbeiten oder man mischt es mit Honig (idealerweise: Manukahonig) zu einer kostbaren Süßigkeit. Als Tagesdosis sind 3 Gramm Kurkuma akzeptabel, doch sollte man das Kurkumapulver um eine kräftige Prise schwarzen Pfeffers ergänzen. Der Grund: Unsere Leber sortiert Kurkuma sonst aus dem Blut aus und veranlasst dessen Ausscheidung. Piperin aus Pfeffer hingegen schützt vor dieser Aussortierung, sodass die Bioverfügbarkeit von Kurkuma massiv ansteigt. Fachleute streiten sich noch, um wie viel. Die einen sprechen von mehreren 100 Prozent, andere von 2.000 Prozent. PD Dr. Beatrice Bachmeier vom Institut für Laboratoriumsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München hält Curcumin-Dosierungen von bis zu acht Gramm pro Tag für „relativ unbedenklich“. Dies entspräche bei einem Curcumingehalt von drei Prozent in Kurkuma einer Menge von rund 266 Gramm Kurkuma. Reine Kurkuma überzudosieren, dürfte damit schwierig werden.

WARNUNG: Menschen mit Gallensteinen sollten auf Gelbwurz verzichten.

Bobby Langer

Quellen: American Botanical Council; apotheken-umschau.de; Ayurveda Journal; biologischekrebstherapie.net; Dalhousie University, Kanada; food-detektiv.de; kopp-verlag.de; Linus Pauling Institute; Ludwig-Maximilians-Universität München; medicoconsult.de; mmnews.de; naturheilpraxis-hollmann.de; ncbi.nlm.nih.gov; Oregon State University; Rhyner/Frohn, Heilpflanzen im Ayurveda; TWINCORE – Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung; Universität Hohenheim; University of Michigan; University of Wisconsin; sciencedaily.com; wikipedia



Bobby Langer hat viele Jahre lang als freier Journalist und im PR-Geschäft gearbeitet. Seine Spezialität ist das sorgfältige Zuhören und die verständliche Formulierung auch schwieriger Sachverhalte. Bei ecoFAIRpr hat er zurzeit die Redaktionsleitung.


'Gelbwurz: am besten täglich' has no comments

Be the first to comment this post!

Would you like to share your thoughts?

Your email address will not be published.

© Ein Blog von Rudolf Langer | Redaktion | Impressum | Datenschutzerklärung